Reisen ist anstrengend und das Fliegen macht dabei für mich keine Ausnahme. Vor allem das Davor und Danach kann unheimlich nervtötend sein. Erst mal muss man ja zum Flughafen hinkommen, dann Einchecken bzw. Kofferabgeben und schließlich kommt das Zeit-Totschlagen am Flughafen. Das geht mal mehr, mal weniger gut, je nach dem, was man selbst zu tun hat. Ich lese dann eigentlich nur, manchmal klappe ich auch mal den Laptop auf und versuche entweder ganz Wichtiges oder Liegengebliebenes noch ein wenig abzuarbeiten. Spaß macht mir das aber nie.

Boarding als lästiger Nervkram

Irgendwann kommt dann der Gang zum Gate, neuerliches Warten und, je nach Strecke und Flughafen, das Einsteigeprocedere, mal direkt über die Gangway in den Flieger, mal umständlicher mit Anreise via Bus. Dann Boarden, Sachen verstauen, sich über die unsäglichen Handgepäckstrolleys ärgern, die die Fächer im Nu verstopfen, hinsetzen, durchatmen, während die Mitpassagiere genau das gleiche tun. Und am Zielort geht der Nervkram dann in umgekehrter Reihenfolge fast identisch weiter.

Ein Glück, dass es dazwischen die “Airtime” gibt. Egal, wie lange diese dann tatsächlich dauern mag, ob ich mich vielleicht sogar mal langlegen kann oder eingequetscht zwei oder drei Stunden vor mich hinvegetieren muss – der Blick nach draußen, lohnt sich eigentlich immer.

Endloser Wolkenteppich

Ein endloser Teppich aus Wolken zieht unten vorbei. In unregelmäßigen Abständen scheint jemand gewaltige Löcher hineingeschnitten zu haben, durch die ich abwechselnd auf eine Miniaturlandschaft oder das Meer schaue. Alles wird plötzlich weich und irgendwo, noch weiter oben als ich selbst, strahlt die Sonne vor einem sattblauen Himmel herab. Ein ganz besonderes Schauspiel zeigt sich während Sonnenauf- oder -untergängen. Das kleine Fenster wird dann zu einer Malerpalette, die nach und nach alle Farben an der überdimensionierten Leinwand mal eben ausprobiert. Ich liebe diese Blicke und werde sie nie überdrüssig. Nicht ständig, aber immer wieder ertappe ich mich, hinauszugucken während meine Gedanken ebenfalls zu fliegen beginnen.

Augen zu, Film ab

Das alles klappt übrigens auch während eines Nachtfluges. Die Silhouetten der Wolken werden dann ganz zart vom Mond angeleuchtet und unten glitzert grauviolett das Meer. Wenn der Mond sich doch mal versteckt, übernehmen die Sterne seine Funktion und funkeln durch die pechschwarze Decke. Ich mache dann auch gerne mal meine Augen zu, denn ich weiß, dass, egal, wie lange ich auch schlafen mag, draußen läuft dieser ganz spezielle Film. Und der wartet immer auf mich.

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