Es wird wieder kälter. Immer kälter. Selbst wenn der Frühling im Kalender schon wieder in Sichtweite kommt, der Kältegriff wird uns noch bis Mitte des Jahres begleiten. Wenn nicht noch darüber hinaus. Dabei sehnen wir uns nichts so sehr, wie ein klein wenig Geborgenheit und Wärme. Zumindest für ein paar Stunden am Tag. Wir reden, wir lachen, wir schreien, wir weinen. Manchmal hören wir zu und haben doch in kürzester Zeit vergessen, was uns der Nachbar eben noch erzählt hat. Zerstreutheit. Stress. Ein ständiges Abgelenktsein von der Außenwelt, gefangen im eigenen, leidigen Mikrokosmos, der selbst keine Wärme zu produzieren imstande ist.

Zurück bleibt Leere

Wärme kann allerdings auch weh tun. Zu viel Wärme ist gar gänzlich ungesund. Ein sich Aneinanderreiben mag anfangs noch aufregend sein, gut tun und, ja, gutgehen. Nach ein paar Tagen, Wochen, Monaten verlagert sich jenes Gefühl allerdings, für das wir anfangs so gekämpft haben. Es verflüchtigt sich, manchmal aber bleibt es auch noch ein bisschen. Zurück bleiben lauter kleine Stückchen. Leere. Und die soll dann wieder gefüllt werden, weil man ohne diese kleinen Stückchen, die einem aus dem Körper herausgebrochen wurden, einfach nicht vorankommt. Sie geben Energie, Elan, Erleuchtung.

Es ist ein ständiges hin und her. Ying und Yang, Für und Wider, ein einziges Kommen und Gehen. Sometimes you win, sometimes you lose. Ein schwacher Trost. Wollen wir doch so schnell wie möglich oben stehen und von der Sonnenseite eben solche Grüße in diese Welt entsenden und demonstrieren: Uns geht es verdammt gut. Heute! Jetzt! Hier! Was morgen kommt, who knows? Wer weiß das schon?! Niemand. Nicht mal der alte Herr da oben scheint Mitleid zu haben. Warum sollte er auch? Ein jeder ist schließlich seines Glückes Schmid, wie es so schön heißt. Der eine schmiedet, der andere wartet darauf, dass irgendetwas geschieht. Zu seinem Vorteil, versteht sich. Und ehe er sich’s versieht, wurden ihm schon die eisernen Fesseln angelegt, die er nur noch schwerlich abstreifen kann.