Gibt’s etwas Schöneres als morgens mit einem Sonnenstrahl wachgeküsst zu werden? Kaffeeduft zieht durch jeden Winkel des Hauses, die Heizung gibt keinen Mucks von sich und draußen zwitschern die Vögel. Gibt’s etwas Schöneres als jene, ja fast schon verloren geglaubte Energie, wiederzuentdecken und mit jedem Atemzug die zarte Wärme in den steifen Bauch zu atmen? Gibt’s etwas Schöneres als die Stufen hinaus ins freien zu stolpern und endlich, ja endlich den neuen Rhythmus zu spüren, der einen fast urplötzlich umgibt, die Augen weit geöffnet und alle Sinne geschärft und voll auf Empfang?! Frühling kommt mit Frühlingsgefühlen.
Du wunderschöne Natur
Die Natur kann so wunderschön sein. Eigentlich ist sie es ja immer, manchmal versteckt sie es aber auch ganz gut oder aber der Sinn ihrer Ergebnisse erschließt sich uns nicht immer. Dann nötigt sie uns geradezu, unser Verhalten zu ändern und uns aus der Komfortzone herauszuschälen. Einfach mal die Perspektive wechseln. Das kostet Überwindung, ist manchmal nicht leicht und kann sogar wehtun. Letztlich aber wohltuend und unumgänglich.
Wie ausgewechselt
Die Sonne wird jetzt wieder wärmer, die Bäume beginnen wieder ihre Blätter zu zeigen und es dauert nicht mehr lange, dann drängen Blüten in die frische Frühlingsluft. Alles wächst und gedeiht und sieht irgendwie besser aus als vorher. Sogar die dreckigste Karre sieht jetzt ein klein wenig besser aus. Die Leute haben ihr Lächeln wiedergefunden, trauen sich hinaus in die Welt, sind seltsam vorzeigbar. Auf einmal. Von einem Tag auf den anderen sind wir wie ausgewechselt. Zuerst reden wir nur davon, abstrakt, dass er wohl bald kommt, dieser Frühling. Dann warten wir brav eine halbe Ewigkeit, schließlich kommt er kalendarisch und auf einmal, quasi urplötzlich, ist er da. Und bemalt uns mit einer Wucht, von der man sich wünscht, sie möge nie wieder verschwinden. Verweile doch. Für eine halbe Stunde, gerne auch mehr. Und ehe Du gehst, bitte verabschiede Dich. Mit einem dicken Kuss und dem Versprechen, so viel wie möglich von Deiner Wucht in mir drin zu lassen.